Eltern-Kind-Zentrum OP

#WirbauenMedizin: Im Kinder-OP-Zentrum

In den kommenden Jahren entsteht am gemeinsamen Standort von AKH Wien und MedUni Wien ein Eltern-Kind-Zentrum. Mit diesem neuen Zentrum wird ein modernes, zukunftsorientiertes Modell der integrierten Versorgung für Kinder und Jugendliche umgesetzt. Der erste Teil des Eltern-Kind-Zentrums, das Kinder-OP-Zentrum mit der Tagesklinik für Kinderpsychosomatik, ist bereits umgesetzt und in Vollbetrieb.

Unter dem Motto „alle Bereiche der Kindermedizin unter einem Dach“ wird das neue Eltern-Kind-Zentrum von der Geburtshilfe bis zu operativen Eingriffen bei Kindern und Jugendlichen zentrale Bereiche noch näher zusammenführen. Mit dem erfolgreichen vollen Ausbau des Kinder-OP-Zentrums wurde der erste Meilenstein gesetzt. Hier sind chirurgische Leistungen für Kinder und Jugendliche sowie die Vor- und Nachbetreuung der jungen Patient*innen zusammengeführt.

Moderne OP-Säle

Im Kinder-OP-Zentrum stehen insgesamt vier hochmoderne OP-Säle zur Verfügung, in denen Operationen von verschiedenen Disziplinen wie der Kinderherzchirurgie, der Plastischen Chirurgie, der Unfallchirurgie oder der Mund-, Gesichts- und Kieferchirurgie durchgeführt werden.

Derzeit werden im Monat rund 150 Kinder und Jugendliche zwischen 0 und 18 Jahren im Kinder-OP-Zentrum operiert, wobei rund zwei Drittel der Eingriffe von der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendchirurgie durchgeführt werden.

Als Einrichtung der Maximalversorgung werden häufig besonders komplexe Operationen zur Behandlung von seltenen Erkrankungen durchgeführt. Das Kinder-OP-Zentrum ist beispielsweise ein zertifiziertes Zentrum für die Ausbildung von Fellows in der Kinderurologie und enger Partner des St. Anna Kinderspitals. Viele Eingriffe stehen daher im Zusammenhang mit einer onkologischen Erkrankung. Solche Eingriffe erfordern häufig eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit. Mit dem Kinder-OP-Zentrum als Einrichtung, an der mehrere Fächer vertreten sind, wird diese enge fächerübergreifende Zusammenarbeit gefördert und ausgebaut.

Zu den Neuerungen in den OP-Sälen zählen zusätzlich zu den modernen OP-Geräten wie Operationsmikroskope und Laser die Lichtverhältnisse: Die Räume werden von Tageslicht geflutet und die Säle können mit verschiedenen Lichtern bestellt werden, wie mit Blaulicht, das eine beruhigende Wirkung hat und das OP-Team bei mehrstündigen laparoskopischen Operationen (Schlüssellochchirurgie) weniger ermüden lässt als in einem abgedunkelten Operationssaal.

Kindgerecht gestalteter Vorbereitungs- und Aufwachraum

Auf der Ebene 6 im Kinder-OP-Zentrum befinden sich zusätzlich zu den OP-Sälen auch der Aufwachraum sowie der Raum für die Vorbereitung auf die Operation.

Die Kinder und Jugendlichen kommen direkt von der Station im Haus in den Aufwachraum. Hier wurde besonders viel Wert auf eine kindgerechte Gestaltung gelegt. Bereits beim Eintreten in den Bereich sind die Wände und Decken mit Stickern verziert, die die Kinder bis zum OP-Saal ablenken. Damit die jungen Patient*innen möglichst angstfrei und ruhig in die Operation starten können, kann eine Bezugsperson diese bis in den OP-Bereich begleiten.

Nach der Operation kommen die Patient*innen in den Aufwachraum, wo sie erstversorgt werden und die Bezugspersonen das Aufwachen begleiten können. Sobald die jungen Patient*innen stabil sind, kommen sie zurück auf die Station.

Gemeinsame Kinderbelegstation der chirurgischen Fächer

Auf Ebene 9 befindet sich die Gemeinsame Kinderbelegstation der chirurgischen Fächer Unfallchirurgie, Mund-, Gesichts- und Kieferchirurgie, Orthopädie, Urologie und Plastische Chirurgie – eine Normalpflegestation, die jene der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendchirurgie auf Ebene 8 ergänzt, die bereits länger in Betrieb ist.

Die moderne, helle Station ist mit 15 Betten ausgestattet. Bei den neuen Räumlichkeiten wurde besonders viel Wert auf eine kindgerechte Gestaltung und Familienorientierung gelegt. So verfügt jedes Bett über ein Erwachsenenbett, sodass eine Erwachsenenbezugsperson mitaufgenommen werden kann und in Sitzkojen in den Gängen können sich Angehörige zurückziehen.

Dem Motto „Spezialist*innen kommen zum Kind“ folgend wurde auf der Station ein eigenes Therapiezimmer für die Physiotherapie, Logopädie und Ergotherapie eingerichtet. Speziell für Kinder und Jugendliche ausgebildete Therapeut*innen kommen direkt auf die Station.

Familienorientierte Intensivstation

Auf der Ebene 7 befindet sich die anästhesiologisch geführte Intensiv- und Intermediate Care-Station, die sich in acht Intensiv-Einbettzimmer und in jeweils zwei Intermediate Care-Zweibettzimmer gliedert.

Patient*innen können hier unmittelbar nach einer Operation direkt überwacht werden und wenn lebensbedrohliche Komplikationen oder Situationen bei stationären Patient*innen auftreten, wird eine längerfristige und aufwändigere Intensivtherapie und Intensivpflege geleistet.

Eltern-Kind-Zentrum OP

In den Zimmern des Intermediate Care-Bereichs werden Vitalfunktionen kontinuierlich überwacht und Patient*innen können über eine Maske Sauerstoff erhalten. Die Intensiv-Einbettzimmer sind mit mehr Apparaten ausgestattet, wie zur Beatmung, für eine Nierenersatztherapie oder das Messen des Hirndrucks.

In den neuen Räumlichkeiten sind die Intensiv-Zimmer mit transportfähigen Geräten ausgestattet wie mit einer fahrbaren Beatmungsmaschine, einem fahrbaren Perfusorenturm und einem kleinen Transportmonitor. Das bringt Flexibilität und hat den Vorteil, dass die Geräte einfach vom Strom abgehängt, ins Bett gelegt und die Patient*innen mit den Geräten zu externen Untersuchungen oder in den OP gefahren werden können.

Auf die familienorientiere Pflege wurde auch bei der Planung der Intensivstation besonders viel Wert gelegt und jedes Zimmer mit einem ausklappbaren Erwachsenenbett ausgestattet. So können Bezugspersonen rund um die Uhr bei den jungen Patient*innen sein.

Kurze Wege durch Kinderradiologie im Haus

Im Kinder-OP-Zentrum ist seit dem vollen Ausbau auch die Kinderradiologie auf Ebene 5 angesiedelt. Dort erfolgt die bildgebende Diagnostik von jungen Patient*innen, vom Säugling bis zum Jugendlichen, vor und nach einer Operation.

In eigenen Räumen werden die verschiedenen Diagnosemöglichkeiten wie Magnetresonanztomografie, Computertomografie, Durchleuchtungsmethoden und Röntgendiagnostik durchgeführt.

Durch die Integration der Kinderradiologie sind die Wege zwischen den Stationen wesentlich kürzer. Das entlastet die jungen Patient*innen und trägt zu einer hohen Patient*innensicherheit bei.

Ganzheitliche Unterstützung durch die Kinderpsychosomatik

Im Kinder-OP-Zentrum werden junge Patient*innen nicht nur im Rahmen von chirurgischen Eingriffen versorgt. Auf Ebene 4 befindet sich auch die Kinderpsychosomatik mit Tagesklinik, Ambulanz, Heilstättenschule, Kindergarten und Konsil- und Liasiondienst. Hier werden Kinder mit somatischen Erkrankungen, schweren Erkrankungen, psychiatrischen Erkrankungen und psychosozialen Begleitfaktoren behandelt.

Der Großteil der jungen Patient*innen wird von Klinischen Psycholog*innen oder Ärzt*innen aus den verschiedenen Spezialbereichen im Haus zugewiesen, wenn der Bedarf einer intensiveren Diagnostik oder Behandlung festgestellt wird, beispielsweise aus der Onkologie oder Kardiologie oder im Zusammenhang mit der Behandlung von Diabetes und Epilepsie. Da die Einrichtung die einzige Kinderpsychosomatik mit Tagesklinik und einzige Anlaufstelle für den Altersbereich von drei bis sechs Jahren in Wien ist, ist auch die Kontaktaufnahme über externe Einrichtungen häufig.

   

   

Die neuen Räumlichkeiten erfüllen nun optimal die Anforderungen für die Arbeit und Behandlung der Kinder. Die Gänge sind groß und breit und ermöglichen viel Bewegungsspielraum und die Räume sind hell und freundlich und dennoch reizarm gestaltet.

Für die Heilstättenschule und für den Kindergarten, in dem Kinder zwischen drei und sechs Jahren pädagogisch und pflegerisch betreut werden, stehen eigene große Räume zur Verfügung sowie ein eigener Schall geschützter Musikraum und ein Boxraum.

Auch für die Klinische Psychologie sind eigene Räumlichkeiten vor Ort, in denen die Testungen und psychologischen Behandlungen erfolgen. In einem eigenen Behandlungsraum können pflegerische und medizinische Interventionen durchgeführt werden.

Insgesamt fördert die neue Infrastruktur die interdisziplinäre Zusammenarbeit zum Wohle der Kinder.

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Alle Fotos: AKH Wien und MedUni Wien/supercontent.at